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Die Zeit vergeht, die Welt verändert sich!

  

Mit meiner Geburt am 5. Januar 1936 wurde ich einer von etwa zwei Milliarden damals auf der Erde lebenden Menschen.

Ihre Zahl verdreifachte sich während meines bisherigen Lebens. Heute sollen wir sieben Milliarden sein, davon allein in Europa Siebenhundertfünfzig Millionen, weit mehr als zur Zeit Christi auf der ganzen Erde lebten [3].

Die Erde aber wurde in dieser Zeitspanne nicht größer. Es mussten also zwangsläufig die vorhandenen Ressourcen intensiver genutzt, der Raum in allen Richtungen stärker erschlossen werden, damit wir alle leben können. Das führte zu einer rasanten technisch technologischen Weiterentwicklung, viele Geheimnisse der Natur wurden während unseres Lebens entschlüsselt, wirtschaftlich genutzt.

Der Wettkampf um die Ressourcen eskalierte im verheerenden 2. Weltkrieg, dem ein nahezu fünfundvierzig Jahre währender, mit ideologischen, wirtschaftlichen und propagandistischen Mitteln rücksichtslos geführter „Kalter“ Krieg zwischen den mächtigen Blöcken sozialistischer und kapitalistischer Prägung folgte, mit der feindlichen Berührungslinie mitten in Deutschland.

Als Kinder sahen wir die „modernen“ Bomber über uns, konnten die Piloten auf dem Hinflug mit bloßem Auge erkennen, so niedrig mussten sie wegen der Last aus Brand-, Phosphor- und Sprengbomben fliegen, so langsam waren sie.

Innerhalb weniger Jahre wurden Trägerraketen, beginnend mit V-1 und V-2, einsatzfähig entwickelt, die erste Atombombe gezündet.

Heute reisen wir mit Überschallgeschwindigkeit um die ganze Welt, erschließen das Weltall, platzieren dort unsere technischen Geräte, hinterlassen unseren Müll.

Die Atomenergie wurde technisch nutzbar, weltweit entstanden Atomkraftwerke, leistungsstark und effektiv. Störfälle und Probleme der Müllentsorgung führten zu Protesten, diese zum halbherzigen „Ausstieg“. Die Entwicklung moderner Sicherheitstechnik blieb auf der Strecke, der Atomstrom wird international eingekauft, Betreiber von Kohlekraftwerken frohlocken, ihre jahrzehntelangen Erfahrungen mit Staub- und Abgasbelastungen sind vergessen. Windkraft- und Sonnenenergie, nachwachsende Rohstoffe sind die Zukunftsträger.

Roboter erleichtern die körperlich schwere Arbeit, ersetzen teilweise uns Menschen.

Beim Anblick der unendlichen Vielfalt der Unterhaltungselektronik und Multimediatechnik erinnere ich mich an unsere stümperhaften Versuche mit ersten Metalldetektoren, an die im Krieg noch als Wunderwerk der Technik begehrten kleinen Röhren- Radioempfänger, im Volksmund nach dem Propagandaminister Göbbels „Göbbelsschnauze“ genannt, illegal genutzt, um vom „Feindsender“ realistische Kriegsmeldungen zu empfangen.

Durch die moderne Kommunikationstechnik ist heute jeder zu jeder Zeit an jedem Ort erreichbar, Nachrichten werden nahezu ohne Zeitverlust übermittelt.

In unserer Kindheit war das Telefonieren Privileg weniger, man kommunizierte per Briefpost, viele Tage vergingen, bis sie den Adressaten erreichte.

Das mobile Telefon ist heute bereits für Kinder selbstverständlich, man verständigt sich per SMS, E-Mail, Skype im Internet, verabredet sich über Facebook und Twitter mit zahlreichen „Freunden“ gleichzeitig.

Die ständig neu und weiter entwickelten kleinen Geräte sind Wunderwerke der Computertechnik. Davon träumten in unserer Kindheit nicht einmal die Autoren von Zukunftsromanen.

Der Raum über uns, der Weltraum, wurde „erobert“. Das löste damals Begeisterungsstürme aus, ein neues Zeitalter begann.

Heute nehmen wir die Satelliten, die Raumtransporter nur noch zur Kenntnis, wenn Störungen auftreten, sie nicht mehr richtig funktionieren.

Die „kleinsten erkennbaren Teilchen“ wurden immer kleiner: Erklärten uns die Lehrer begeistert, dass die Atome nicht, wie bis dahin angenommen, unteilbar sind, sondern aus Atomkern und Atomhülle bestehen, der Kern wiederum teilbar ist in Protonen und Neutronen [8], erfahren wir heute durch die Medien vom „Standardmodell der experimentellen Physik“, von „Materieteilchen“ und „Kräfteteilchen“, „die dimensionslos sind, aber - dem Higgs-Feld sei Dank - fast alle eine Masse haben, und miteinander wechselwirken“ [7].

Ein kleines Segment in diesem nahezu unendlichen Geschehen gewann während eines kurzen Zeitabschnittes seit meiner Geburt für mich an Schärfe, nahm Gestalt an, wurde meine Welt, mein Leben.

Für wenige Jahre bin ich Teil des Ganzen, werde integriert, nehme an der dynamischen Entwicklung teil, darf sie ein ganz klein wenig mit gestalten; registriere heute mit Erstaunen und Ehrfurcht, wie gravierend sich die Wissenschaft und Technik, die Welt selbst, in dieser Zeit verändert haben; staune, wie selbstverständlich wir Menschen das alles verkraften, ohne sichtbaren Schaden an Körper und Geist.

Mit Blick darauf bin ich zuversichtlich, dass auch unsere Kinder und Enkel Ihr Leben meistern werden in dieser sich mit noch zunehmender Geschwindigkeit verändernden Welt, zurechtkommen mit der Wissensverdopplung in immer kürzerer Zeit, mit Nano- und Gentechnologie, moderner Diagnostik und Therapie, Prothetik und Transplantationstechnik, dem durch modernste Informations- und Kommunikationstechnologien „gläsernen Menschen“,
mit Spekulation und „Wetten“ um Milliardenbeträge durch Banken und Finanzinstitute, entsprechenden Rettungsschirmen und Schuldenszenarien der Regierungen zu Lasten der Steuerzahler,
trotz Klimawandel, erdgeschichtlich als Zwischeneiszeit zur Kenntnis genommen [12], heute als Horrorszenario dem menschlichen Fehlverhalten angelastet,
mit dem Gigantismus unserer Zeit, alles immer schneller, größer, höher, vollkommener zu gestalten, besser und schöner sein zu müssen.

Unsere Kinder werden ein eigenes Immunsystem aufbauen, lernen, die Gefahren zu erkennen, die Risiken zu beherrschen, und dann träumen, lieben, leben, glücklich und manchmal auch traurig sein, wie wir.

 

 

Dr.PvP privat
dr.pvp@drpvp.de